2019
Berichte
Ironman Frankfurt
das hatte zwar nichts mehr mit "Triathlon zu tun".
Ich bin auch weder Stolz noch zufrieden....... aber ich bin wirklich froh es zu Ende gemacht zu haben. Schwimmen fühlte sich noch "normal" an. Bin ja auch seit 2016 nicht mehr soweit geschwommen….ok … selbst schuld, wusste ja lange genug was auf mich zukommt.
Rad war bis km 130 ok.
Auf der zweiten Runde machte mit dann der böige Gegenwind zu schaffen und ab km 150 ...da hat einer den Stecker gezogen. Da war aus. Beim Pedal ziehen machte der Muskel zu.
Absteigen war 😟😫😭. So etwas kannte ich bis dahin nicht. So ein aua bei Krämpfen.
Ohne das Abstürzen auf dem Rad wäre ich wohl nicht stehen geblieben.
Ein Pole gab mir Flüssiges Magnesium...das wirkte schnell und hielt bis in das Wechselzelt.
Der Rest war eine große Wanderung.
Wie sich das anfühlt...wie das "so weit hinten" im Feld ist .... eine neue Erfahrung.
Leute die bei der Rundenbändchen Vergabe aus dem Rennen genommen wurden weil es nicht möglich war es bis 22 Uhr zu schaffen (also denen fehlten mind. 1 1/2 Runden).
Ich hätte gern auf diese Erfahrung verzichtet.....aber ich bin froh der Versuchung widerstanden zu haben und es "durchgezogen" habe.
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Viele die der Sonnen zum Opfer gefallen sind ..... unter der Leitplanke lagen und Erst Versorgt wurden.
Die auf der Laufstrecke weggeklappt sind.
Die etwas tranken und gleich alles ausgekotzt haben.
Ein älterer Italiener der war kurz nach 21 Uhr am Ende seiner zweiten Runde......er fragte mich wie weit es noch sei.
Man sah ihm an das er wusste das er es nicht mehr schaffen würde .... als ich ihm sagte das ich es nicht glaube (war das Fair? ….. war das richtig von mir???)
Er fing an zu weinen...ganz leicht...wirkte in dem Moment eher wie "Dankbarkeit"......was ich aus diesem "Rennen" mitnehmen .....das Rennen "da hinten" ist ein völlig anderes. Ich kenne "die Mitte" ...jetzt auch das Ende. Ja ich bin froh es erlebt zu haben
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Was mir noch einfällt.... nach der letzten Brückenunterführung rief mir einer zu :"nur noch 500 Meter, dann hast du es geschafft....dann gibt es den schönsten Zieleinlauf überhaupt".
Ich dachte das sei in Roth......nun muss ich ihm recht geben☝.
Man wird bejubelt... beglückwünscht.....gefeiert.
Das wird man in Roht auch .... da sitzen die Zuschauer aber "über einen auf der Tribüne.....in Frankfurt sind sie neben dir ...klatschen dich ab.... strecken dir ihre Arme entgegen. Man hat echten Kontakt zu den Leuten.....bis auf die letzten Meter.
Ja .....Frankfurt hat den, für mich bisher, bedeutesten Zieleinlauf.
Und ich bin froh das erlebt zu haben.
Manchmal kommt der Stolz später.
Ironman Cozumel / Mexico
einen Triathlon auf einem anderen Kontinent ....... Mexico auf der Karibik Seite, Wirklich mal etwas anderes. Etwas "gut zureden" musste Heike mir schon das ich mich da anmelde. Und es war gut. Nicht nur der Urlaub an sich....... auch der Triathlon war etwas besonderes.
Der Radkoffer ist schon nicht klein, machte mir nicht nur im Vorfeld sondern auch im Zugabteil etwas Problem, nimmt halt viel Platz ein.
Das Hotel in dem wir auf Cozumel untergekommen sind ist recht klein und vor allem bei Tauchern beliebt. Früh morgens klapperten zwar etwas die Sauerstoffflaschen dafür hatte man aber den Strand weitestgehend für sich. Es liegt auf der Radstrecke und ist gut 15km vom Zentrum entfehrnt, man hat also seine Ruhe und bekommt nichts von diesen zum Teil doch gewaltigen Kreuzfahrtschiffen mit.
Startunterlagen abholen, Wettkampfbesprechung, Rad / Laufbeutel Abgabe verteilt sich im grunde auf 3 Tage (kann man auch in 2 Tagen machen) was etwas blöd ist. Es gibt zwei Wechselzonen die mehrere Km auseinander liegen. Das alles ist gut Organisiert und funktioniert echt gut. Es gibt Shuttelbusse die zwischen den Hotels und den Wechselzonen pendeln also alles gut zu händeln.
Und dann ist es soweit gewesen. Zum ersten mal freute ich mich auf das Schwimmen, fast 30°C hat das Wasser eine super gute Sicht, locker 30 Meter ...echt genial. Und Fische ...große ..kleine... vor allem bunt und so viele !!! Guckt man nun völlig begeistert nach Fischen oder doch wo man hin schwimmen muss.
Was auch etwas besonderes ist, die Taucher, an jeder Boje sitzen Taucher auf dem Grund und bei der Sicht können die die Schwimmer sehr gut beobachten. ZUm ersten mal habe ich mein Umfeld beim schwimmen wirklich wahr genommen. Und da es ein "Berg ab schwimmen" ist (eine leichte Strömung ) kommen auch super Zeiten zu stande. 1:13:** ist die offizelle Zeit nach 1:09:** war ich auf dem Steg.
1 Stunde 13 min.......für mich eine tolle Zeit ;-)
Die Zeit die ich sonst in der WZ für den Neo verplemper habe ich für das abduschen vom Salzwasser gebraucht. Nicht das ich super lange geduscht hätte....nein..........es gab nur 4 Duschköpfe und einige vor mir waren der Meinung sie müssten es besonders gründlich machen :-(
Und der Weg vom Wechselzelt zu meinem Rad war sehr lang. Noch mal ein paar Meter länger weil ich einen Riegel verloren hatte.........hätte ich da schon gewusst wie lecker der ist .......ich hätte ihn liegen lassen !
3 Runden a 60km gab es nun hinter sich zu bringen, ich würde die Strecke mal so beschreiben ...sie ist zwischen Optisch schön und monoton oder "langweilig" ist alles vorhanden.
Schön ist es die rund 20km direkt am Meer zu fahren, zur rechten das, so weit das Auge reicht, offene Meer die ein oder andere Postkarten taugliche Badebucht, an anderer Stelle die Brandung die sich an den Steinen/"Felsen" bricht.....das ist toll zu sehen. Auf der linken Seite nur grün. Mangroven, kleine Seen, Büsche .....kurz gesagt ...völlige fast unberührte Natur. In diesem Bereich der Radstrecke hat man auch immer gegenwind und je später der Tag um so heftiger wird er. Dann fährt man eine gut 90° links Kurve, weiter am Meer .....eine lang gezogene links und nun geht es nur grad aus......links grün....rechts grün......und vor einem Strasse .....lang lang grade aus. Eine breite Strasse.....mehr nicht (so habe ich es zumindest in der 2. und 3 Runde empfunden). Dann kommen die ersten Häuser und das leben beginnt wieder.
Die erste Runde war vom Tempo her ok, etwas zurück genommen und alles in allem so wie ich es mir vorgenommen hatte. Dieser "Plan" hielt bis ...na so mitte 2, Runde, bis da hin, wo es auf der breiten erst mal nur grad aus ging. Pipistop und danach bin ich nicht mehr in den Rhytmus gekommen.
Durch San Miguel der Hauptstatt von Cozumel zu fahren war wieder deutlich spannender.
Nicht nur weil es wieder etwas zu sehen gab, Leute an der Strecke waren, ich Heike wieder gesehen habe....Musik, das Meer....nein es war auch spannender weil der Strassenbelag seine besten Jahre weit hinter sich hatte und man schon aufpassen musste um nicht durch die schlimmsten Schlaglöcher zu fahren.
Ach noch etwas erwähnenswertes.......wieder sehr viele die einen Platten hatten und weshalb auch immer auf den Service warten mussten,
Der Service........ auf Rollern unterwegs mit jeder menge Ersatzschläuchen......ungewohnt aber effektiv ;-)
Ach so.....fast vergessen. Auch auf diesem langen graden Abschnitt (war er wirklich so lang wie es mir vorgekommen ist ??? ) gab es eine Verpflegungsstelle. und wie überhaupt alle Verpflegungstellen war auch diese nur von Kindern besetzt ! Nun ist es ja so, das man vor oder hinter den Verpflegungsstellen seine leeren Flaschen weg schmeisst. da ist mir etwas "besonderes" aufgefallen. In diesem gesamten Bereich fuhren Leute mit Rollern, gern auch eine ganze Familie auf einem Roller, und jagten den weggeworfenen Flaschen hinterher. Und ....nein......nicht des Umweldschutz wegen......nein...Sie sammelten die Flaschen um den Plastikmüll später zu verkaufen. Für ein Kg Plastik gib es aber weniger als für ein Kilo Metall.
Wir machen da Urlaub....geben tausende von Euros in ein paar Tagen aus, zahlen ein sehr hohes Startgeld, fliegen um die halbe Welt ,,,,,,,und da spingen ganze Familien vom Roller oder Rad um unseren Müll aus den Büschen zu sammeln weil sie das Geld vom verkauf zum leben brauchen.
Auch in der 5th Avenue in Playa del Carmen sahen wir einen Mann auf Krücken dessen na vielleicht 5 jähriger Sohn einen großen Müllsack mit Plastikflaschn schleppte von einem Mülleimer zum nächsten gehend.
Das gibt es auch in anderen Ecken der Welt......da habe ich es gesehen......Live ...nicht im TV.
Nun ......irgendwann war auch das Radfahren für mich zu ende. Nur locker 20 min später als gedacht.
Das rad wird einem abgenommen und man kann gleich zum Laufbeutel durch starten.......sehr schön ! Der Zelteingang wird einem geöffnet und ....oh ha.....schon mal einer was von Lüften gehört ????? Das recht große Zelt steht voll in der Sonne der Boden ist nass und in kombination mit den 3 Dixis im Zelt ensteht eine Luft / ein Geruch....da darf jetzt gern jeder mal seiner Phantansie freien lauf lassen ;-)
Also raus auf die Laufstrecke.
OK ...ich bin zumindest los gelaufen. Dass dazu. Und im vergleich zu dem desaster in Frankfurt bin ich über die 42km auch mehr "gelaufen" aber mit Marathon laufen hatte auch das nichts zu tun. Das Knie machte sich doch mehr bemerkbar als gehoft.
Im stillen meiner Tagträume hatte ich ja die hoffnung das ich wenigsten die erste Runde durch laufen kann. Hoffnung und Träume sind schön und wichtig........
Die Laufstrecke 3x14km auf einem Wendepunktkurs ist auf den ersten rund 3km noch angenehm abwechselungsreich. Leute an der Strecke, Musik, Geschäfte und der Blick auf das Meer......schon schick! Dann wird es weniger "spektakulär".
Ich hatte zwar deutlich mehr Zeit um mir alles genau anzusehen als gedacht..........gedanklich war ich längst anders beschäftigt.
Dann kam der moment in dem klar wurde, das selbst wenn ich jetzt durchlaufen könnte, ich es bei Tasgeslicht nicht mehr schaffen kann, das gab noch mal einen knacks.
Man konnte sich beim CheckIn einen Buchstaben auf die Wade malen lassen der die Altersklasse Zeigt.
So gut 2km vor dem Ziel sind zwei aus meiner AK an mir vorbei und gleich vor mir von Laufen auf gehen. Ok....das osllte doch so kurz vor dem ziel zu schaffen sein dachte ich mir. Sie gingen nur wenige Meter vor mir und ich wollte den abstand nicht zu groß werden lassen. Dann lief einer von denen wieder los...oh..na gut dann wenigstens den "abfangen".....er lief los ..ich hinterher.....wir waren alles andere als schnell, dennoch schaffte ich es nicht. Ich musste ihn ziehen lassen :-(
Im nachhinein bin ich überzeugt das es nicht "Körperlich bedingt" war........ich wollte es nicht....vom Kopf her hatte ich längst aufgegeben.
Im Kopf ....zwei Dinge......
wieder ein verdammt langer Tag
und
es war meine letzte Langdistanz.
Wenn ich mir das Knie nicht völlig kaputt machen will sollte ich zumindest keine LD mehr machen. Es ist ja nicht nur der Wettkampf, die vielen Trainings km die man hinter sich bringen muss.
Die sind es und ich merkte es doch in den wenigen Trainingsläufen, trotz Bandage und so. Immer wieder ist das Knie was mir die Grenzen zeigt.
Zwischendurch immer kleine Stücke des "laufens".....bis zum Schild, bis zur Verpflegung, zur Palme ...so in der Art halt.
Eis zum kühlen gab es erst mal reichlich. Wasser nur in 150ml Plastikbeuteln die nicht so leicht zu öffnen waren.
So schleppte ich mich über die 3 Runden und durfte entlich in den Zielkanal abbiegen. Das tat gut.
Und so endetet ein Tag auf dem ich gut 11 Monate gewartet hatte.
Seit April nicht mal mehr halbwegs anständig Trainieren können weil das Knie und die Schulter probleme machten.
Dann trotzdem ende Juni der Ironman Frankfurt mit der großen Wanderung.
Gleich anfang Juli die Schulter OP und anfang August die Knie OP.
Im September die ersten zaghaften Laufversuche.
Also was konnte ich für den Ironman Cozumel erwarten....was konnte ich erhoffen?
Durfte ich auf mehr als "Durchkommen" hoffen ?
Gesagt habe ich immer :"ich würde gern bei Tageslicht ankommen". Aber hauptsächlich das ganze Finishen. Das Shirt und die Medallie bekommen.
Ich bin meiner süßen, meiner Heldin, die mit mir weint und lacht, die meine "spinnereien" erträgt ;-) mich unterstützt, mir besondere Erlebnisse ermöglicht auch für diese 13 Stunden 11min in denen auch Sie gehofft und gelitten hat mehr als dankbar.
Ein abselutes Highlight in meiner "Triathlonkarriere" .